Mabon: Herbst Tag- und Nachtgleiche
(2010: 23.9., 05:09 Uhr MESZ)
Der Name stammt aus dem Walisischen. Die Tag-und Nachtgleiche im Herbst kennzeichnet die Mitte dieser Jahreszeit. Aufgrund seines astronomischen Ursprungs variiert der genaue Zeitpunkt immer um den 21.-23. September herum. Wie der Name schon sagt, ist die Nacht- und Tagdauer genau gleich (12 Stunden), weswegen das Fest auch eine große spirituelle Bedeutung als Balance zwischen Licht und Dunkelheit kennzeichnet. Daher stammt auch das astrologische Sternzeichen der Waage, welches mit diesem Tag beginnt.
Im heutigen Paganismus - hauptsächlich dem Neo-Paganismus - wird dieses Fest als einer der "Niedrigen Feiertage" bezeichnet. Im Gegensatz zu den größeren monotheistischen Religionen wird die Zeit beim Paganismus als Kreis und Wiederholung, mit Mond- und Sonnenphasen verstanden. Judentum, Christentum und Islam betrachten den Zeitablauf als linear mit der Erschaffung der Welt als Beginn und einem Ende in der Zukunft. Die Rituale der Naturreligionen zielen eher auf die Kontinuität der Zeitwiederholung bei Jahreszeiten und der Natur allgemein ab, um ein Überleben im Kreislauf zu sichern. Die meisten religiösen Feiertage in allen Kulturen und Glaubensrichtungen in dieser Zeit sind irgendwie mit der Tag- und Nachtgleiche verbunden. Angesichts der Bedeutung von Mabon als zweites großes Erntedankfest wird in den meisten Religionen ein Opfer dargebracht. In vielen Kulturen auf der Welt ranken sich die gefeierten Themen an diesem Tag um Balance, Ernte, die Jagd und ab und zu auch die Erinnerung an die Toten.

Einbindung und Übernahme des heidnischen Festes in den christlichen Glauben

So wie z.B. das heidnische Fest zur Wintersonnenwende ("Jul") zum christlichen Weihnachten "umfunktioniert" wurde, ist dieses Fest im Mittelalter mit einem neuen Namen und neuen Traditionen ausgestattet worden, um die Missionierungen im damals immer noch hauptsächlich keltischen Europa voranzutreiben. Im Christentum nennt man Mabon nun "Micheali" (engl. Michelmas). Das Fest des Erzengels Michael (Sonnen- und Feuergeist) wird nun am 29. September zelebriert. Einige kirchliche Gruppen und auch viele Individuen lehnen die Festlichkeiten jedoch ab, als der Ursprung der Feier im "Heidentum" bekannt wurde. Traditionell wird Micheli mit dem Verspeisen einer gemästeten Gans begangen ("Opfergabe"). Vielerorts wurden auch an diesem Tag spezielle große Brotlaibe gebacken. Die Ernte sollte eingefahren sein und ein neuer Kreislauf der Ackerbewirtschaftung begann. Es war die Zeit, um neue Anleihen zu beginnen, die Konten auszubalancieren und die jährlichen Gebühren und Pflichten zu begleichen (z.B. Kirchenzehnt).

Andere Namen (englisch und deutsch):
Weinernte, Erntedank, Fest von Avalon, Alban Elved, Alban Elfed, Autumn Equinox, Autumnal Equinox, Cornucopia, Feast of Avilon, Festival of Dionysus, Harvest Home, Harvest Tide, Mabon, Night of the Hunter, Second Harvest Festival, Wine Harvest, Witch's Thanksgiving, the first day of autumn

Ursprung

Warum die Tag- und Nachtgleiche stattfindet: Die Jahreszeiten sind die Wirkung der Erdachse, welche sich in einem Winkeln von 23,5º von der Geraden zwischen den beiden Polen befindet. Da sich die Erde senkrecht dazu dreht, zeigt die Achse immer in die gleiche Richtung - zu einem Punkt im All nahe des Nordsterns (Polarsterns). Die Erde dreht sich jedoch auch um die Sonne. Während eines halben Jahres, ist die südliche Hemisphäre der Sonne stärker ausgesetzt als die nördliche Erdhalbkugel. Während des nächsten halben Jahres ist es genau umgekehrt. Am Tag der Tagundnachtgleiche (oder Äquinoktium) ist für alle Orte der Erde Tag und Nacht genau gleich - nämlich 12 Stunden lang. Die Angabe eines Äquinoktiums dient auch zur genaueren Bezeichnung astronomischer Koordinatensysteme, die auf den veränderlichen Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator bezogen werden.

Traditionen:
Der Mond im September wird auch als Weinmond bezeichnet. Der Vollmond, der am nächsten zum Datum liegt, bekommt den Namen "Erntemond". Diese Bezeichnung hat ihren Ursprung in der Tradition, auch während der hellen Nacht ihre Ernte einzubringen. Teutonische Stämme nannten die Zeit zwischen der Tag- und Nachtgleiche bis zur Winternacht (am 15.10.) "Winter Finding" oder "Winterthing". Die Winternacht war auch der Beginn des norsischen Neuen Jahres.

Farben orange, rostbraun, marone, braun, grün, gelb, dunkelrot, indigo
Götter Weingötter, Erntegötter, Götter des Alters und der Mutter, Persephone, Thor
Incense Benzoe, Myrrh, Salbei
Steine Carnelion, Lapislazuli, Saphir, Yellow Agat
Speisen Mais- und Weizenprodukte, Brot, Nüsse, Gemüse, Äpfel, Wurzeln, Möhren, Zwiebeln, Kartoffeln, Apfelwein (Cider), Granatapfel
Blumen/Kräuter Ahorn, Aster, Benzoe, Farne, Körner, Honeysuckle, Marigold, Milkweed, Mums, Myrrhe, Eiche, Passionsblume, Tanne, Rose, Solomon's Seal, Disteln, Eicheln, Eichenblätter, Salbei, Ringelblume, Geißblatt, Gemüse
Symbole Apfel, Wein, Garland, Gourd, Cornucopeia, Burial Cairns, Ahorn, Tannenzapfen
Keywords Balance zwischen Licht und Dunkelheit, Zeit des Ausruhens nach der Arbeit, Beendigung der Ernte, gute Meditationszeit

Quellen:
https://www.twpt.com/mabon.htm
https://www.religioustolerance.org/fall_equinox.htm
Jörg Wichmann, Unicorn, 6/83
www.kowoma.de
www.wikipedia.de

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