Glatteis auf dem Berg oder 4 Füße sind sicherer als 2 © Anita Selig-Smith, 2002 Winter im Erzgebirge ist wunderschön und kann auch unheimlich glatt sein. Angeblich waren auch die Waldwege total vereist. Egal - schulterzuckend ignorierte ich die Warnungen und ging mit meinem damals siebenjährigem Herdhengst Inti de Oro los zu einem kleinen Winterwaldspaziergang. Als wir einen, zugegebenermaßen recht steilen, Pfad zwischen Schrebergärten hochkraxelten, folgte er mir zwar sehr vorsichtig, aber willens - nach dem Motto: "Sie wird schon wissen, was sie macht." Schließlich gab ich als Erste auf. Ich drehte mich und wollte zurück. Leichter gedacht, als getan. Die Drehung war ein Kunststück für sich. Ich rutschte rückwärts an Inti vorbei, der mich ziemlich verdattert von der Seite anblickte. Damit ich nicht völlig hilflos an ihm vorbeirauschte, klammerte ich mich im letzten Moment an ihm fest. Auch wenn er wie alle Lamas kein großer Freund von Umarmungen ist, hatte er wohl unseren Notstand erkannt. Ich zog mich langsam ein wenig vor und hing ihm dann also am Hals. Und zwar buchstäblich im wahrsten Sinne des Wortes! Er ließ sich netterweise als Stütze benutzen und gemeinsam bewegten wir uns vorsichtig den Abhang hinunter. Später wurde es ein wenig einfacher und stellenweise gaben mir meine Schuhe sogar Halt. Und so wie er sich darauf verlassen hatte, daß ich schon das Richtige machen würde, vertraute ich ihm, daß er mir beim Abstieg mit seinen ca. 200 kg nicht in den Rücken schlitterte. Aber er war mit seinen vier Beinen viel sicherer zu Fuß als ich. Alles ging gut und ich bin nie wieder einen derart vereisten Weg mit ihm hochgeklettert. |
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